Studien

Über Studien zum AATM informiert Alpha1 Deutschland: https://www.alpha1-deutschland.org/forschung-studien

 

Für Sie gelesen

An dieser Stelle kommentieren wir für Sie interessante Publikationen zum Thema AATM:

Juni 2022: Ergebnisse der Phase 2 siRNA-Studie: Fazirsiran for Liver Disease Associated with Alpha1-Antitrypsin Deficiency

Autoren: Pawel Strnad et al., New England Journal of Medicine

Kommentar des Studienleiters Pawel Strnad:

Mit dieser Studie können wir zum ersten Mal den Patienten mit einer Leberbeteiligung Hoffnung auf eine medikamentöse Therapie geben. Vor Zulassung müssen zwar noch einige Fragen geklärt werden, bereits heute besteht aber die Möglichkeit, im Rahmen von Zulassungsstudien eine siRNA-Therapie zu erhalten. Zu den weiteren attraktiven Eigenschaften von Fazirsiran gehört die Leber-spezifische Wirkungsweise sowie die lange Wirkungsdauer (es wird jede 12 Wochen als subkutane Spritze appliziert). Wenden Sie sich gerne an uns, sollten Sie weitere Fragen haben.

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Quartal 1/2022 Opinions and Attitudes of Pulmonologists About Augmentation Therapy in Patients with Alpha-1 Antitrypsin Deficiency. A Survey of the EARCO Group

Autoren: Timm Greulich et al., Int J COPD 2022

Unser Kommentar:
Die Studie zeigt eindrucksvoll die Heterogenität der Antworten bezüglich der Frage nach der Indikation zur Einleitung einer Substitutionstherapie. Ein formaler Delphi-Prozess wäre notwendig und sinnvoll, um allen verordnenden Kollegen klare Entscheidungskriterien an die Hand zu geben, bei welchen Patienten (innerhalb der Zulassung) die Indikation zur Einleitung einer Substitution zu stellen ist.

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Quartal 4/2021: Lung Function and Health Status in Individuals with Severe Alpha-1-Antitrypsin Deficiency at the Age of 42

Autoren: Georg Rüdiger Schramm et al., Int J COPD 2021

Unser Kommentar:

Die sich stark unterscheidende Antwortrate auf die Einladung zur Studie fällt ins Auge (81% bei den Pi*ZZ-Individuen vs. 31% bei den Kontrollen). Wenn man aber davon ausgeht, dass eher kranke Pi*MM-Individuen an einer Teilnahme interessiert sind als gesunde, so würde dies den observierten Effekt eher abschwächen als verstärken.
Bis auf den auch von den Autoren nicht konklusiv erklärbaren Befund aus der Impulsoszillometrie bestätigen die Ergebnisse der Studie unsere bisherigen Annahmen. Rauchen sowie auch die Exposition gegenüber relevanten Luftschadstoffen führt bei Pi*ZZ-Individuen zu Veränderungen der Lungenfunktion, die für ein frühes Emphysem und auch eine Obstruktion typisch sind. Auf der anderen Seite ist der Befund, dass sich im Alter von immerhin 42 Jahren die Lungenfunktionswerte der nicht-rauchenden Pi*ZZ-Individuen nicht signifikant von denen der nicht-rauchenden Pi*MM-Individuen unterscheidet (Mann-Whitney-Test), ermutigend.
Beide Befunde (Rauchen und Schadstoffe schaden erheblich mehr als bei MM, Karenz diesbezüglich hat einen starken protektiven Effekt) dürften häufige Inhalte unserer Patientengespräche sein.

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Quartal 3/2021: Estimated Prevalence and Number of PiMZ Genotypse of Alpha-I Antitrypsin in Seventy-Four Countries Worldwide

Autoren: Cristina Martinez-González et al., Int J COPD 2021

Unser Kommentar:
Bei der Analyse handelt es sich um Update bereits publizierter Daten, welches den Zahlen der „MZTräger“ jeweils noch den Prozentsatz der rauchenden Bevölkerung gegenüberstellt. Auf diese Art und Weise wird kommuniziert, dass es sich bei der Kombination „Pi*MZ + Rauchen“ um eine beachtenswerte Kombination handelt. Diesem Statement kann man nur zustimmen.
Sollte also jeder Raucher auf seinen genetischen Status hin überprüft werden? In Deutschland rauchen im Jahr 2018 23,8% der Erwachsenen. Ein Screening-Programm all dieser Individuen ist schlichtweg nicht realisierbar. Eine Genotypisierung von Rauchern, die zur Untersuchung erster COPD-typischer Symptome beim Lungenfacharzt vorstellig werden, wäre ein möglicher Weg. Für eine entsprechende Empfehlung wäre Daten hilfreich, welche die Effektivität eines solchen Ansatzes, zum Beispiel in Hinblick auf Raucherentwöhnung, zeigen.

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Quartal 2/2021: Therapeutic Application of alpha-1-antitrypsin in COVID-19

Autoren: Felix Ritzmann et al., AJRCCM 2021

Unser Kommentar:
Den Autoren ist zu gratulieren, dass sie innerhalb kürzester Zeit Labordaten mit klinischen Daten verknüpfen konnten und eine plausible Hypothese aufstellen. Zu den offensichtlichen Limitationen gehört das Fehlen einer präspezifizierten Kontrollgruppe sowie präspezifizierter laborchemischer und klinisch relevanter Endpunkte. Beides kann bei einer Fallserie aber auch noch nicht erwartet werden.
Obwohl sich aus der Studie zum jetzigen Zeitpunkt keine klinisch relevante Handlungsempfehlungen ergeben, sind die Ergebnisse laufender klinischer Studien (zumindest zur intravenösen Anwendung von AAT bei COVID-19) mit Spannung zu erwarten.

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Quartal 1/2021: Alpha-1 Antitrypsin Deficiency and Tobacco Smoking: Exploring Risk Factors and Smoking Cessation in a Registry Population

Autoren: Alessandro N Franciosi et al., COPD 2021

Unser Kommentar:
Die in der Publikation beschriebenen Ergebnisse sind keine neuen brillanten Forschungsergebnisse. Sie lassen einen aber neu wahrnehmen, dass es neben der genetischen Vererbung eben auch die soziale Weitergabe von gesundheits-relevanten Eigenschaften und Gewohnheiten (Raucherverhalten, Ernährung, Sport) gibt, die für die Nachkommen von großer Wichtigkeit sind. Ich persönlich finde den Gedanken eines positiven Einflusses einer erfolgreichen Rauchentwöhnung auf die Nachkommen sehr ermutigend.

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